Wie man nicht alles verliert

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Nov 02, 2023

Wie man nicht alles verliert

Zwei Drittel der geplanten Batterieproduktion Europas sind ohne weiteres gefährdet

Laut einer neuen T&E-Analyse sind zwei Drittel der geplanten Batterieproduktion in Europa ohne weitere Maßnahmen gefährdet.

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Bis 2030 sind in Europa fast 50 Fabriken für Lithium-Ionen-Batterien geplant, doch US-Subventionen und andere Faktoren stellen eine neue Bedrohung für diese entstehenden Projekte dar. T&E untersuchte den Projektreifegrad, die Finanzierung, Genehmigungen und die Verbindungen der Unternehmen zu den USA, um zu analysieren, wie viel von Europas 1,8-TWh-Batteriefabrikpotenzial gefährdet ist.

Europas führende Klimaregeln, wie das Fit-for-55-Paket, bedeuteten, dass der Kontinent bis vor Kurzem führend bei globalen Cleantech-Investitionen war. Dutzende Milliarden sind in die Skalierung der Herstellung von Elektrofahrzeugen (EV), Batterien und Komponenten geflossen. Infolgedessen wurden über die Hälfte aller im Jahr 2022 in der EU verwendeten Lithium-Ionen-Batterien (LIB) bereits lokal produziert, wobei bis 2030 fast 50 Gigafabriken geplant sind.

Aber zusätzlich zu Chinas Dominanz in den Lieferketten für Elektrofahrzeuge verändert das US-amerikanische Inflation Reduction Act – das mindestens 150 Milliarden US-Dollar in Batteriekomponenten und Metalle steckt, die in den USA (oder befreundeten Ländern) hergestellt werden – die Spielregeln schnell. Was die von BloombergNEF erfassten weltweiten Investitionen in LIB betrifft, so sank der Anteil Europas von 41 % im Jahr 2021 auf magere 2 % im Jahr 2022, während die Investitionen in China und den USA weiter zunahmen.

Theoretisch könnte man argumentieren, dass sich europäische und amerikanische Batterielieferketten parallel entwickeln und von Effizienzsteigerungen profitieren können. In der Praxis mangelt es an qualifizierten Arbeitskräften, Unternehmenskapital für Beschaffungen und Genehmigungen und vor allem an der Versorgung mit Rohstoffen wie Lithium. Das bedeutet, dass der weltweite Wettlauf um die Eroberung der Batterieproduktion in Wirklichkeit eher ein Nullsummenspiel ist. Unternehmen von Northvolt über Polestar bis Iberdrola haben bereits eine Expansion in den USA signalisiert.

Mithilfe einer internen Methodik, die Projektreife, Finanzierung, Genehmigungen und Verbindungen zu den USA untersucht, hat T&E analysiert, wie viel von Europas 1,8-TWh-Batteriefabrik-Pipelinepotenzial gefährdet ist. Die Analyse zeigt, dass rund ein Fünftel (bzw. 285 GWh) der angekündigten Projekte einem hohen Risiko unterliegen, weitere 52 % (bzw. rund 910 GWh) einem mittleren Risiko. Insgesamt sind fast 70 % der potenziellen Batteriezellversorgung in Europa gefährdet. Wenn keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden, könnten sich die Projekte verzögern, verkleinern oder gar nicht realisiert werden.

Dazu gehören Projekte wie Northvolt in Deutschland und Italvolt in Italien.

Europa muss eine robuste grüne Industriepolitik einführen, um den wirtschaftlichen, technologischen und arbeitsplatzbezogenen Nutzen der Energiewende zu nutzen. Dabei sollen Europas Stärken wie strenge Klimavorschriften für Elektroautos, Lieferwagen und Lastkraftwagen genutzt werden, um Investitionssicherheit zu schaffen; Außerdem sollte eine grüne Vereinfachungsagenda eingeführt werden, um schnellere Genehmigungen für erstklassige Projekte zu ermöglichen – z. B. mehr Personal, besseres Fachwissen und Digitalisierung –, ohne den Umweltschutz zu beeinträchtigen. Um wirksam zu sein, sollte Europas Reaktion vor allem die US-amerikanische IRA in Fokus, Einfachheit und Sichtbarkeit widerspiegeln. Angesichts der begrenzten Ressourcen sollte die Priorität auf Batterie-Wertschöpfungsketten (insbesondere Zellen, Komponenten wie Kathoden und Verarbeitung kritischer Metalle zu diesen), erneuerbaren Energien wie Windkraft und intelligenten Netzen liegen. Ohne einen robusten europäischen Finanzrahmen (z. B. über den Europäischen Souveränitätsfonds und eine kurzfristige Neuzuweisung von EU-Konjunktur- und anderen Mitteln), der über ausreichend Geld verfügt, sich auf die Ausweitung der Produktion konzentriert und leicht zugänglich ist, wird Europa hier nicht konkurrieren können von Unternehmen.

Wo immer Europas Ambitionen in den Batterielieferketten diskutiert werden, stellt sich die Frage nach der Verfügbarkeit von Rohstoffen. Europa ist keine Bergbau-Supermacht, aber eine Kombination aus verantwortungsvoll beschafften globalen Importen, nachhaltigen inländischen Projekten und vor allem kritischen Metallen aus Abfallströmen kann dem Block helfen, sich den Zugang zu sichern. Betrachtet man die inländischen Projekte zur Gewinnung von Lithium, Nickel und Kobalt in der Pipeline, kann Europa im Jahr 2030 rund 10 % seines Bedarfs an Nickel und Kobalt aus dem lokalen Bergbau decken. Bei Lithium kann vor allem dank saubererer Technologien wie der Direktgewinnung aus geothermischen Solen die Hälfte des europäischen Bedarfs gedeckt werden.

Das kommende Kritische-Rohstoff-Gesetz soll dazu beitragen, dieses Potenzial sozial- und umweltverträglich zu nutzen. Ziele zur Selbstversorgung, einschließlich Raffinierung und Recycling, sollten festgelegt und durch „strategische Projekte“ und gezielte Unterstützung erreicht werden. Unser großer Verbrauchermarkt bedeutet, dass das Potenzial für das Recycling fehlerhafter oder gebrauchter Batteriezellen sowie von Schrott aus künftigen Batteriefabriken oder Abfallströmen aus alten Minenstandorten genauso groß ist wie die heimische Gewinnung.

Kurz gesagt: Chinas Dominanz und die IRA der USA stellen eine ernsthafte Gefahr für Europas Ambitionen in der Batterie-Wertschöpfungskette dar. Aber wenn Europa schnell handelt und seine Trägheit durch die Einführung eines gezielten, starken und auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Rahmens überwindet, kann es immer noch im Rennen bleiben.

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68 % der potenziellen Batterieproduktionskapazität in Europa (1,2 TWh) laufen Gefahr, verzögert, verkleinert oder nicht realisiert zu werden, wenn keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden. Tesla in Berlin, Northvolt in Norddeutschland und Italvolt in der Nähe von Turin gehören zu den Projekten, die bestehen bleiben verlieren die größten Mengen ihrer geplanten Kapazitäten. Deutschland, Ungarn, Spanien, Italien und das Vereinigte Königreich haben die größten Anteile an gefährdeten Batteriezellenkapazitäten. Um US-Subventionen entgegenzuwirken, braucht Europa eine starke Reaktion, einschließlich schnellerer Genehmigungen für Best-in-Class-Projekte und EU -weite Mittel, die leicht zugänglich sind und sich auf die Ausweitung der Produktion konzentrieren. Wichtige Empfehlungen Um Investitionssicherheit zu schaffen, sollte Europa den Motorenausstieg für neue Pkw und Transporter bis 2035 festlegen und eine ähnliche Frist für Lkw einführen. Priorisieren Sie die Batterie-Wertschöpfungskette – einschließlich der Herstellung von Zellen und Komponenten sowie der Raffinierung und Verarbeitung kritischer Metalle – im kommenden Net Zero Industrial Act und bei der Finanzierung. Vereinfachen Sie die Genehmigungs- und Genehmigungsprozesse für Batterie-Wertschöpfungskettenprojekte und sorgen Sie gleichzeitig für starke soziale und ökologische Schutzmaßnahmen und das Engagement der lokalen Gemeinschaften. Bieten Sie einfache Steuererleichterungen und Produktionsbeihilfen für erstklassige Projekte und belohnen Sie die beschleunigte Umsetzung der CO2-Fußabdruck-, Zirkularitäts- und Due-Diligence-Bestimmungen in der neuen EU-Batterieverordnung. Zur Unterstützung erfolgreicher Projekte in ganz Europa sind zusätzliche Mittel auf EU-Ebene erforderlich, z. B. kurzfristig über den Aufbau- und Resilienzfonds und mittel- und langfristig über den Europäischen Souveränitätsfonds. Sorgen Sie mit dem neuen Critical Raw Materials Act für eine diversifizierte Rohstoffbeschaffung, indem Sie europäischen Projekten in den Bereichen Raffinierung, Verarbeitung und Recycling Vorrang einräumen und gleichzeitig mit Partnern zusammenarbeiten, um verantwortungsvoll beschaffte Materialien zu importieren.